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Basenfasten Tag 7

Verzicht


"(...) okay, und auf was alles muss ich denn dann verzichten, wenn wir zusammen arbeiten?"


Eine sehr häufige Frage in meinen Erstgesprächen beim

Ernährungscoaching. Kannst du vielleicht nachvollziehen. Auch im privaten Umfeld werde ich gern kritisch beäugt, wenn ich erzähle, was ich NICHT esse, was ich WEGLASSE, auf was ich VERZICHTE.


Böse Wörter.


Ich sehe es nämlich gar nicht so.


Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, ist es ohnehin einfach ein geiles Gefühl, wenn man sich einfach besser, energievoller fühlt oder man mit dem einen oder anderen Zipperlein weniger zu kämpfen hat, als die anderen.


Nicht zu vernachlässigen (vielleicht auch allem voran): Wenn du dich grundsätzlich gesünder ernährst und gut auf dich achtest, gibt dir dein Körper auch viel schneller eine Rückmeldung zu Lebensmitteln und Gewohnheiten, die dir nicht gut tun.


Meine Lieblingsgeschichte zu dem Thema: Eine Klientin schrieb mir einmal etwas flapsig über whatsapp "Ich hasse dich, Jenny. Jetzt kann ich nicht einmal mehr meinen wöchentlichen BigMc genießen. Seit gestern liegt mir der im Magen wie ein Stein!"

Alles richtig gemacht. Bisher hat ihr Körper nicht gemeckert. Das war einfacher, richtig. Aber besser?


Dein Körper wird - und das ist eines meiner primären Ziele im Ernährungscoaching - wieder sensibler, gibt dir eine schnellere Rückmeldung. Du fühlst dich energievoller und vitaler - ich finde es herrlich, wenn die verwunderten Rückmeldungen eintrudeln.


Eigentlich war das Thema "Verzicht" - aber es gibt halt so viele großartige Dinge zu berichten!


Ich möchte das Wort Verzicht als erstes einmal in Relation setzen.

Was ist denn Verzicht?

Auf was verzichtest du denn?


Auf eine schlechte Verdauung? Auf Übergewicht? Auf Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abhängigkeiten?


Nun, so einfach ist es nicht, das weiß ich schon. Wir sind Opfer der Lebensmittelindustrie und ihrer unfassbaren Lobby, Opfer der Werbung, des Umfelds und Opfer unser Selbstmanipulation.


Das erkenne ich an und ich weiß, das ist der härteste Part. (Anmerkung: Ich sitze ebenfalls in diesem Boot!)


Werbung: Wenn einem soviel Gutes widerfährt (...) Warum um Himmels Willen fällt mir ausgerechnet DAS als erstes ein???

Hinein ins Weekend-Feeling mit Z**T - Sahnejoghurt.

Oder der kleine süße Laden, dieses Wohlfühlding in Verbindung mit dem in Gold eingepackten Bonbon.

Oder die Schokolade mit der extra Portion Milch (ohne die eine Calcium-Versorgung quasi NICHT möglich ist)

Uns werden Gefühle vermittelt und im besten Fall das Gefühl der Sicherheit für unsere Kinder. Wir werden manipuliert, verbinden Schrott mit Belohnung usw. (Ich könnte ewig weiterphilosophieren!)


Auch unser Umfeld hat EINIGES auf Lager. Die Oma, die der Meinung ist, dass dein Kind quasi nicht glücklich sein kann ohne dieses Eis und jene Nascherei (obwohl es noch nicht einmal versteht, was du da isst). Die Freundin, die dich als Spaßbremse bezeichnet oder der Kumpel, den du nicht vor den Kopf stoßen willst.

Such es dir aus!


Ich habe Menschen in meinem Umfeld, die sich dazu entschieden haben, grundsätzlich keinen Alkohol zu trinken. DAS, Freunde des guten Lebens, ist der Hammer. Ganz schnell mal sind sie als "trockene Alkoholiker", "Spaßbremsen" oder halt einfach als komische Kauze abgestempelt. Ich kann da nur den Kopf schütteln über so viel Engstirnigkeit.


Wenn ich also die Entscheidung treffe, etwas nicht so zu tun, wie es "ALLE" tun, bin ich automatisch ein Freak. ICH kann damit mittlerweile umgehen. Ich verstehe die Gründe hinter diesen Anfeindungen, dem Zweifel, dem Unverständnis. Aber meine Klienten und Klientinnen stehen oft noch ganz am Anfang.


Selbstmanipulation: Und eigentlich brauchen wir gar niemand anderen, der uns manipuliert. Das können wir am allerwunderbarsten selbst. :)

Wir finden Ausreden, warum jetzt nicht die richtige Zeit ist, es doch viel besser wäre, im Oktober zu starten - oder vor Weihnachten oder danach.

Oder warum das ja so alles auch gar nicht stimmen kann (oder?) und wir können uns so wunderbar Geschichten erzählen, die zum einen dafür sorgen, dass wir uns ja nicht zu sehr mit einem Thema auseinander setzen und zum anderen, die uns schön in unserer Komfortzone halten. Denn da ist es bequem und warm und vor allem: SICHER.


Ich möchte noch kurz hinzufügen: Ich denke nicht dogmatisch. Auch ich genieße durchaus ein Glas Wein, den Kaffee (oh Gott ja, und wie :-) Das weißt du ja bereits) etc. Und ich esse auch mal was Süßes in Form eines Kuchens oder oder oder. Ich treffe einfach meine Entscheidung mit allen Konsequenzen und bewege mich dann am nächsten Tag wieder in meinen wohltuenden und bekannten Bahnen. ICH z.B. weiß, dass ich nicht mehr als 2 Tage nacheinander Zucker essen sollte, sonst bin ich wieder voll dabei. ICH weiß, dass mein Körper am nächsten Tag nach Zucker und Co. schreit, wenn ich Brot, Kartoffeln etc esse. Also muss ich da entweder durch oder ich lass es.


Was es uns schwer macht, was wir als VERZICHT schlechtreden ist also


- Das Fehlen von gesellschaftlicher Akzeptanz - Manipulation durch die Gesellschaft / unser Umfeld

- Das "Verzichten" auf die Gefühle, die wir mit gewissen Lebensmitteln in Verbindung bringen (Belohnung, Entspannung, Gemütlichkeit, Geselligkeit, Spaß) - Manipulation durch Werbung und Co.

- Der Wunsch nach Sicherheit, Nestwärme, Angst vor Thematisierung etc - Selbstmanipulation


Wie ich oben schon sagte: Alles möglich, wir müssen auf GAR nichts "verzichten". Tun aber gut daran, unsere Überzeugungen einmal zu überdenken und die Wichtigkeit dieser Aspekte nochmal neu zu bewerten und DANN eine Entscheidung zu treffen. Für die Alternativen bin ich zuständig - für die Einstellung du :-)


Wieder einmal ein paar Fragen an dich:


Was passiert, wenn du bleibst, wo du bist?

Was könnte möglich werden, wenn du alte Gewohnheiten überdenkst, die dich blockieren?

Was hindert dich an einem Experiment?



Nachträgliche Anmerkung: Siehe Tag 9 GENUSS


Von Herzen

J.





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